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Psychoanalyse als Deutungskunst

Sigmund Freud, GW XIII, S. 215




Kleines Vorwort:

Im Jahre 1940, also kurz nach seinem Tod, wurde m.W. der einzige Text von Freud über das 'Zuhören' veröffentlicht - dies sogar als blosser Einschub in einen anderen Text.
Dabei aber beschreibt er den 'Platz des Analytikers' so treffend, wie er weder von den Nachfolgern, noch weniger von den klugen Theoretikern beschrieben worden ist.




Die neue Technik änderte den Eindruck der Beobachtung so sehr ab, brachte den Arzt in so neue Beziehungen zum Kranken und lieferte so viel überraschende Ergebnisse, daß es berechtigt schien, das Verfahren durch einen Namen von der kathartischen Methode zu scheiden. Referent wählt für die Behandlungsweise, die nun auf viele andere Formen neurotischer Störung ausgedehnt werden konnte, den Namen Psychoanalyse. Diese Psychoanalyse war nun in erster Linie eine Kunst der Deutung und stellte sich die Aufgabe, die erste der großen Entdeckungen Breuers, daß die neurotischen Symptome ein sinnvoller Ersatz für andere unterbliebene seelische Akte seien, zu vertiefen. Es kam jetzt darauf an, das Material, welches die Einfälle der Patienten lieferten, so aufzufassen, als ob es auf einen verborgenen Sinn hindeutete, diesen Sinn aus ihm zu erraten. Die Erfahrung zeigte bald, dass der analysierende Arzt sich dabei am zweckmäßigsten verhalte, wenn er sich selbst bei gleichschwebender Aufmerksamkeit seiner eigenen unbewußten Geistestätigkeit überlasse, Nachdenken und Bildung bewußter Erwartungen möglichst vermeide, nichts von dem Gehörten sich besonders im Gedächtnis fixieren wolle, und solcher Art das Unbewußte des Patienten mit seinem eigenen Unbewußten auffange. Dann merkte man, wenn die Verhältnisse nicht allzu ungünstig waren, daß die Einfälle des Patienten sich gewissermassen wie Anspielungen an ein bestimmtes Thema herantasteten, und brauchte selbst nur einen Schritt weiter zu wagen, um das ihm selbst verborgene zu erraten und ihm mitteilen zu können. Gewiß war diese Deutungsarbeit nicht streng in Regeln zu fassen und ließ dem Takt und der Geschicklichkeit des Arztes einen grossen Spielraum. Allein wenn man Unparteilichkeit mit Übung verband, gelangte man in der Regel zu verläßlichen Resultaten, d.h. zu solchen, die sich durch Wiederholung in ähnlichen Fällen bestätigten. Zur Zeit, da über das Unbewußte, die Struktur der Neurosen und die pathologischen Vorgänge hinter denselben noch zu wenig bekannt war, mußte man zufrieden sein, sich einer solchen Technik bedienen zu können, auch wenn sie theoretisch nicht besser fundiert war. Man übt sie übigens auch in der heutigen Analyse in gleicher Weise, nur mit dem Gefühl größerer Sicherheit und besserem Verständnis für ihre Schranken.

(Sigmund Freud)




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